Wie die amtierenden Weinmajestäten ihre Auftritte meistern – ein Interview
Nachtmodus
Luise Böhme (links), Katrin Lang (Mitte), Juliane Schäfer (rechts)
Am 30. September 2022 wurden sie in Neustadt an der Weinstraße gewählt, die 74. Deutsche Weinkönigin Katrin Lang aus Baden und die Deutschen Weinprinzessinnen Luise Böhme (Saale-Unstrut) und Juliane Schäfer (Rheinhessen). Spannende Aufgaben warten bereits auf die jungen Frauen. Neben Kompetenz und Weinwissen sind Schlagfertigkeit und Souveränität auf der Bühne und vor der Kamera gefragt. Denn: Im Auftrag des Deutschen Weininstituts (DWI) repräsentiert das Trio den deutschen Wein ein Jahr lang auf weit über 300 Terminen vor Fachleuten und Konsumenten im In- und Ausland. Auch über die Social-Media-Kanäle sind sie als Botschafterinnen für die Weine deutscher Herkunft aktiv.
Die Wahl zur Deutschen Weinkönigin findet jedes Jahr im Herbst statt und wird vom Deutschen Weininstitut (DWI) und dem Südwestrundfunk (SWR) organisiert und übertragen. Um das Amt bewerben sich jedes Jahr die Gebietsweinköniginnen der dreizehn deutschen Anbaugebiete für Qualitätswein. Nach einem Vorentscheid kommen sechs der Bewerberinnen ins Finale. Unter den besten drei werden dann die Deutsche Weinkönigin und zwei Deutsche Weinprinzessinnen ermittelt.
Wenige Monate vor der Wahl durchlaufen die jungen Frauen ein 3-tägiges Vorbereitungs-Seminar. Zentraler Bestandteil dabei ist ein Medien- und Kommunikationstraining. Von Claudia Haas-Steigerwald, Trainerin und Auftrittscoach, erhalten sie wertvolle und nachhaltige Methoden und Tipps für einen professionellen Auftritt vor der TV-Kamera und auf der Bühne. Dazu zählen Stimm- und Atemübungen, Körpersprache, Schlagfertigkeit und souveränes Verhalten vor der Kamera.
Nach über 120 Tagen im Amt berichten die Weinmajestäten, welche besonderen Herausforderungen in Sachen Redeauftritt sie sich bisher gestellt haben:
Claudia Haas-Steigerwald (CHS): Was war ihr bisher schönstes Erlebnis auf der Bühne oder vor der Kamera?
Juliane Schäfer: „Respekt für die eigene Person und Leistung gespürt zu haben und daher viel Verantwortung erhalten zu haben, z.B. in Berlin beim Kick-off für alle Deutschen Sekterzeuger.“
Luise Böhme: „Ich mag es auch mal, zu entertainen und spontan mir etwas Unterhaltsames zu überlegen. Das konnte ich auf den WineWalks super ausprobieren.“
Katrin Lang: „Zu spüren, dass die Worte, die man spricht, ernst genommen werden und man wirklich etwas erreichen kann. Und auch Stolz und Respekt für das Amt und sich selbst als Persönlichkeit.“
CHS: Sich gab es während Ihrer bisherigen Amtszeit auch Herausforderungen auf der Bühne oder vor der Kamera. Wie haben Sie diese gemeistert? Und was hat Ihnen dabei besonders geholfen?
Juliane Schäfer: „Wir hören alle immer sehr stark auf unser Bauchgefühl. Und wenn ich mich in einem Interview unwohl gefühlt habe, habe ich anschließend das Gespräch mit DWI und Verantwortlichen dort gesucht. Der Rückhalt hat uns immer sehr geholfen. Wir können mit all unseren Fragen dort landen.“
Luise Böhme: „Die Übungen aus dem Vorbereitungsseminar mit Ihnen haben uns sehr geholfen. An einige Ihrer Empfehlungen habe ich mich dann auf der Bühne erinnert, zum Beispiel an die zur Körpersprache. Das hat mir dann in der Situation sehr gut geholfen. Enorm gut war auch, wenn wir uns für Interviews schlagkräftige Argumente zurechtgelegt haben. Das hilft, um auch bei schwierigen Fragen souverän zu bleiben.“
Katrin Lang: „Es hilft uns auch immer wieder, dass wir zu dritt sind. So können wir bei Vorbereitung auf einen Aufritt unseren eigenen Blickwinkel erweitern und gleichzeitig gemeinsam eine Zwischenlösung finden, wenn wir mal mittendrin schwimmen. Und: Das Bauchgefühl, was Juliane eben angesprochen hat, hilft uns immer wieder, dass wir uns selbst treu bleiben.“
CHS: Cicero sagte einst: „Reden lernt man nur durchs Reden.“ Würden Sie diesem Satz zustimmen? Und warum?
Juliane Schäfer: „Definitiv - wenn man mal daneben liegt oder nach dem Gesagten ein ungutes Bauchgefühl hat, dann erhält man Kritik und passt dies dadurch automatisch bei der nächsten Rede an. Durch die Erfahrung kommt man dadurch immer mehr dahin, dass das Bauchgefühl den richtigen Riecher hat.“
Katrin Lang: „Ja! Übung macht den Meister. So findet man seinen eigenen Weg. Und das macht Spaß. Zuhören ist auch extrem wichtig, um zu lernen, wie man reden oder auch nicht reden möchte.“
CHS: Gibt es schon jetzt Tipps, die Sie den kommenden Kandidatinnen für das Amt der Deutschen Weinkönigin in Sachen Auftritt auf der Bühne oder vor der Kamera unbedingt mitgeben möchten?
Juliane Schäfer: „Mein Tipp: die eigene Persönlichkeit finden, verkörpern und behalten! Es geht nicht um Einheitsbrei und Nachahmung. Unser Amt bleibt nur besonders, wenn jeder authentisch ist. Man sollte nicht versuchen, allen zu gefallen - der eine mag den Stil, der andere nicht. Hauptsache, man hat einen "Stil". Ich denke, das ist das Wichtigste. Denn am Ende muss man herausstechen und in Erinnerung bleiben.“
Katrin Lang: „Sich selbst treu bleiben, nicht verkrampfen und nicht versuchen, perfekt zu sein. Das haben Sie uns in der Vorbereitung sehr gut vermittelt. Wir sind keine Politiker und es ist erfrischend, die Leidenschaft für etwas auch in der Rede zu hören. Es muss Spaß machen, dann ist alles richtig!“
CHS: Das ist ein gutes Schlusswort. Es muss Spaß machen. Dass es das tut, sieht man Ihnen an. Viel Erfolg auch weiterhin für Ihr Amtsjahr 2023.
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